Uhingen. Bisher kamen die Malteser Retter nur am Wochenende von der Malteser Rettungswache in Uhingen. Jetzt fahren sie auch wochentags ihre Einsätze von dort. Damit verbunden ist die Ausweitung des Dienstes durch die Einstellung von hauptamtlichen Rettungsassistenten und Rettungssanitätern. Dr. Christoph Schneider (51) hat sein Amt als ehrenamtlicher Leiter des Rettungsdienstes nach über 20-jähriger Tätigkeit in jüngere Hände gegeben. Markus Bohnacker (31) übernimmt jetzt diese Aufgabe.
Dafür haben die Malteser lange gekämpft und bereits 1995 ihre Rettungswache nach Uhingen verlegt, um im unteren Filstal schneller bei Notfällen am Einsatzort zu sein. Zukünftig ist die Rettungswache in diesem Versorgungsbereich montags bis donnerstags von 15.00 bis 23.00 Uhr und freitags bis sonntags von 7.00 bis 23.00 Uhr besetzt. Dass nach wie vor auch Ehrenamtliche mit der gleicher Ausbildung und Qualifikation wie Hauptamtliche eingesetzt werden können, ist für den Göppinger Kreisbeauftragten Edmund Baur der Beweis dafür, wie ein Nebeneinander von Haupt- und Ehrenamt möglich ist, wenn gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung praktiziert werde. Baur, der zugleich Vizepräsident des Malteser Hilfsdienstes in Deutschland ist, kennt auch Beispiele, wo diese Zusammenarbeit und die mit anderen Verbänden nicht so erfolgreich verläuft wie in Uhingen und im Kreis Göppingen.
Waren es in den Jahren bis 2008 annähernd 900 Einsätze, die jährlich von den Ehrenamtlichen gefahren wurden, so werden es jetzt voraussichtlich 600 mehr sein. Dies führt zu einer spürbaren Verbesserung der fünfzehnminütigen Hilfsfrist, die gesetzlich als Höchstdauer vorgeschrieben ist. Für Baur allerdings ist die als Sollzeit vorgegebene Frist von zehn Minuten viel entscheidender, stößt mit dieser Forderung aber auf den Widerstand der Kostenträger. Unterstützung für die Sollfrist kommt jedoch von den Notärzten.
In seinem Rückblick betonte Dr. Schneider vor allem das ausgezeichnete menschliche Klima im Rettungsdienst, das auch für ihn ausschlaggebend gewesen sei, über einen so langen Zeitraum den Rettungsdienst zu leiten. Aber auch die Innovationen der Malteser im Rettungsdienst, so die bundesweite Einführung der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 und die Durchführung der jährlichen Audits, seien für ihn Maßstäbe für die Einhaltung hoher medizinischer Anforderungen und hätten ihm so die Übernahme der Verantwortung in diesem Amt wesentlich erleichtert. Daraus folgernd für ihn es deswegen, wenn gerade viele junge Menschen sich für diese Dienste interessieren und auch bereit sind, die hohen Anforderungen, die gestellt werden, zu erfüllen und die Zeit und Bereitschaft auf sich nehmen, um zu lernen und sich ausbilden zu lassen. Den Schlusspunkt unter diese herausragende ehrenamtliche Karriere konnte er setzen mit der Ankündigung, dass rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum der Göppinger Malteser ein neuer Rettungswagen in Dienst gestellt werde.